ChatGPT - der Tod der Kreativität
Es war ein gewaltiger technischer Fortschitt, als das kalifornische Forschungsunternehmen OpenAI, im November 2022 den Prototyp des Chatbots ChatGPT veröffentlichte. Heute wird er millionenfach verwendet und gilt als allwissend. Für die Bildung der jungen Generation stellt er allerdings eine unschätzbar große Bedrohung dar. Jedes Kind, das Internetzugriff hat, kann den Chatbot nutzen. Das textbasierte Dialogsystem kann nahezu alles und mit jeder neuen Eingabe, lernt die KI dazu. Bis hierher klingt das klasse. Ist es aber nicht. Italien hatte ChatGPT als erstes westliches Land vorläufig wegen Datenschutzbedenken verboten. Das sollte in Deutschland auch schnellstens geschehen. Weil der Chatbot eine Gefährdung für die Zukunft der Bildung darstellt.
Die Gefahr, dass Schüler*innen zum Beispiel ihre Deutschhausaufgaben von dem Bot "schreiben" lassen, ist groß. Die Gefahr, dass das niemand bemerkt, noch größer. Das aber noch viel größere, damit verbundene strukturelle Problem, das ChatGPT für die Bildung der jungen Generation darstellt, ist der Tod der Kreativität. Kindern wird die Möglichkeit genommen eigenständig zu lernen und zu denken, indem ihnen die Lösung vorgekaut wird.
Die Notwendigkeit sich mit Unannehmlichkeiten auseinanderzusetzen, eigene und kreative Lösungen auszuarbeiten oder auch mal auf dem Weg dorthin zu verzweifeln, fällt weg. Dabei liegt im Scheitern doch so viel Erfüllung. Diese Möglichkeit, der schnellen, gedankenlosen Lösungsfindung macht uns abhängig von Technologien wie ChatGPT, beeinträchtigt traditionelle Lehrmethoden, kann Fehlinformationen verbreiten und begünstigt Betrug.
Man kann die Nutzung allerdings niemandem vorwerfen. Denn natürlich macht es einem das Lernen leichter. Aber eben auch einfallsloser und abgestumpfter. Was bedeutet das also für die Zukunft der Bildung? Wird eine Generation aufwachsen, deren Fantasie an ChatGPT gestorben ist? Woher sollen Kinder die Gefahren kennen, wissen wie sie damit umgehen sollen?
Zeit für Medienkompetenz
Es ist längst an der Zeit, dass die junge Generation, Medienkompetenz beigebracht bekommt. Spätestens das Auftauchen von ChatGPT sollte hier der Weckruf gewesen sein. Eltern sollten ihre Kinder aufklären, Schüler*innen sollten ein Fach haben, das ihnen die Möglichkeiten und Gefahren von KI beibringt. Das muss unser Bildungssystem in unserer digitalisierten Welt leisten. Denn selbstverständlich bergen OpenAI, sei es nun ChatGPT oder Bildgeneriersoftwaren wie zum Beispiel DALLE nicht nur Gefahren, sondern auch endlose Möglichkeiten. Der Chatbot kann Schüler*innen individualisierte Lernunterstützung zu jeder Tages- und Nachtzeit bieten – das können weder Lehrer noch Eltern leisten. Er bietet kreative Unterstützung. Das ist wertvoll und kann gewinnbringend sein. Alles, was darüber hinausgeht, beeinträchtigt aber die Bildung junger Menschen.
Weder unser Bildungs- noch unser Rechtssystem war bereit für eine solche Technologie. Sie birgt unzählige Gefahren für Schüler*innen. Ein Appell an die Moral wird nicht genügen. Ein endgültiges Verbot ist aber selbstredend auch nicht die Lösung. Es geht darum mit und an dem Fortschritt zu wachsen. Das muss dringend geschehen. Ethikkomissionen sollten die Gefahren und Vorteile der Nutzung in Schulen prüfen, Pädagog*innen sollten eine Strategie an die Hand bekommen, wie sie Schüler*innen im Umgang mit der KI unterstützen können. Denkbar wäre auch ein Zugang individell für Schulen, der eine limitierte Nutzung anbietet und in die Lehre integriert werden kann. Bis die Technologie allerdings sicher gemacht wird, leichter für Lehrer*innen überprüfbar wird und die Gefahren minimiert sind, sollte sie dringend verboten werden. Ansonsten droht Gefahr, dass die Kreativität ausstirbt.