Regional

Identität statt Massenware

Frische ist das wichtigste Kaufmerkmal bei Lebensmitteln.
20. Mai 2019

Massenimport durch die Globalisierung fördert die Produktvielfalt und einen Angebotsüberschuss. Doch der Trend zum Kauf nachhaltiger und regionaler Produkte ist erkennbar. Warum lohnt es sich auf regionale Lebensmittel zu setzen? Ein Kommentar.

Im Jahr 2018 wurden 14,64 Millionen Tonnen frisches Obst und Gemüse nach Deutschland importiert. Doch der Anspruch der Kunden zu jeder Zeit alles frisch zur Verfügung zu haben, führt zu einem Angebotsüberschuss. Gerade landwirtschaftliche Produkte werden häufig schon auf dem Weg von der Erzeugung bis in den Handel weggeworfen, da sie besonders leicht verderben oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschreiten.

In Privathaushalten wird ebenfalls sehr viel entsorgt: 34 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle zählen zu frischem Obst und Gemüse. Frische gilt mit 52 Prozent als das wichtigste Kaufmerkmal bei Lebensmitteln, doch die Kunden schenken dem Wert dieser Produkte zu wenig Beachtung und sehen Frische als Selbstverständlichkeit an. Regionalität ist das drittwichtigste Kriterium bei der Kaufentscheidung, dies zeigt sich auch beim Ernährungsreport 2017: Hier gaben 78 Prozent der Befragten in Deutschland an, darauf Wert zu legen, dass ein Lebensmittel aus der Region stammt.

Woran erkennen Verbraucher echte regionale Produkte?

Es ist für uns als Verbraucher auch nicht immer leicht herauszufinden, welches Produkt tatsächlich regional ist. Im Gegensatz zu Öko und Bio ist der Begriff „Region“ nicht geschützt. Werbehinweise und Markennamen mit regionalem Bezug geben keine Hinweise auf die Herkunft und können den Verbraucher leicht irritieren. Axel Wirz vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau rät: „Als Verbraucher sollte man beim Kauf immer auf die Herkunft der Produkte, insbesondere auf die Herkunft der Rohwaren – dazu gehören unter anderem Fleisch, Milch, Getreide – achten, entweder durch Nachfragen oder auf entsprechende glaubwürdige Kennzeichnungen und Siegel. Als glaubwürdige Siegel gelten zum Beispiel das „Regionalfenster“ oder „Geprüfte Qualität Baden-Württemberg“.

Regionalität fördern – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten

Welche Vorteile bietet der Kauf regionaler Lebensmittel im Vergleich zu importierten Lebensmitteln?

Laut Axel Wirz ist dies die Unterstützung der regionalen Wirtschaft beziehungsweise  Landwirtschaft und eine geringere Umweltbelastung. Ein weiterer Vorteil sei die Tatsache, dass echte regionale Produkte keine Massenware sind und einen individuellen Charakter, eine eigene Identität besitzen. Die Globalisierung habe zwar eine große Produktauswahl und damit Vielfalt in die Speiseplanung gebracht, aber auch regionale Menü-Spezialitäten verdrängt.

Es lohnt sich, beim nächsten Einkauf den Blick unter die Schale zu werfen und auf die inneren Werte zu achten. Wer echte regionale Produkte kauft, bekennt sich nicht nur zu seiner regionalen und kulturellen Identität, sondern verbessert auch seinen ökologischen Fußabdruck.

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Es wird viel Gemüse aus Europa nach Deutschland importiert. | Quelle: Piktochart