Und der Oscar geht an...

Bald ist es wieder so weit: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences verleiht die Oscars. Und wie jedes Jahr gibt es Diskussionen rund um die nominierten Filme. Wer hat diese bedeutende Auszeichnung verdient, und wer nicht? Eigentlich sollen mit dem Preis herausragende Leistungen in der Filmproduktionen geehrt werden. Doch immer wieder scheint nicht die Qualität des Filmes entscheidend zu sein, sondern der Geschmack der Academy. Und dieser ist den Filmschaffenden offenbar bekannt.
Doch es soll Filme geben, die nur mit der Absicht produziert werden, einen Oscar zu gewinnen. Solche Filme werden als „Oscar-Bait“, also als „Oscarköder“, bezeichnet. Stereotypische Köderfilme seien historische Dramen oder biografische Filme, spielen während eines Krieges oder beruhen auf wahren Begebenheiten. Außerdem sind sie lang und ernst. Diese Art von Filmen soll der Jury besonders gut gefallen. Doch werden Filme, die diese Eigenschaften erfüllen, wirklich häufiger mit dem Preis ausgezeichnet?
Um das herauszufinden, betrachten wir alle Gewinner und Nominierten in der Kategorie „Bester Film“ der Oscarverleihungen von 1990 bis 2024. Bei der Erhebung wurden diese danach kategorisiert, ob die Handlung biografisch ist, auf wahren Begebenheiten basiert und ob diese während eines Krieges oder in einer historischen Zeit spielt.
Die Ergebnisse zeigen, dass 37% aller Nominierten und 26% aller Gewinner keine der genannten Eigenschaften erfüllen. Alle anderen Filme erfüllen mindestens eine der Eigenschaften. Eine gewisse Vorliebe bei den Oscars für Werke, die in diese Kategorien fallen, lässt sich also nicht abstreiten. Der Anteil an Filmen, die drei oder alle vier der Eigenschaften erfüllen, fällt bei den Nominierten mit 16% relativ klein aus. Bei den Gewinnern ist der Anteil davon mit 21% jedoch vergleichsweise hoch.
Ein Blick auf die Genres der erhobenen Filme zeigt, dass besonders ernste Genres wie Dramen und dunkle Komödien häufig vertreten sind. Unterhaltungsgenres wie Action, Science-Fiction oder Komödien wurden seltener nominiert und ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden die Westernfilme, wovon nur einer der drei Nominierten nicht ausgezeichnet wurde. Die durchschnittliche Laufzeit aller Filme beträgt 135 Minuten. Dies bestätigt die Vorliebe der Jury für lange und ernste Filme.
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Die Daten belegen also zumindest teilweise das Bild des „Oscar-Baits“. Zwar werden auch Filme, die nicht in diese Kategorie fallen, für den Oscar nominiert und damit ausgezeichnet, es fällt jedoch auf, dass die Mehrheit der untersuchten Filme den Eigenschaften teilweise bis vollständig enstpricht.