Media Night 4 Minuten

How to stay positive - Technologie trifft Gefühl

Der Stand von „Traviu“ auf der MediaNight. Links ist das Plakat mit dem Namen der App zu sehen und rechts davon sieht man einen Ausschnitt der Aufnahmen aus der Egoperspektive.
Die App „Traviu“ hält unvergessliche Erlebnisse für immer fest. | Quelle: Malin Schröder
05. Febr. 2025

Du sehnst dich nach einem bereits vergangenen Moment oder möchtest ein Gemeinschaftsgefühl kreieren, das du mit deinen Mitmenschen teilen kannst? Das Projekt „Experience Design“ von Studierenden aus Stuttgart macht es möglich positive Emotionen durch verschiedene technische Prototypen zu fühlen.

 

„Experience Design" schafft eine Brücke zwischen Realität und virtueller Welt. Die Studierenden aus dem Studiengang Informationsdesign an der Hochschule der Medien (HdM) hatten die Idee mehr Freude in die Gesellschaft zu bringen und entwickelten digitale Produkte, die die Aufgabe haben positive Erlebnisse zu erzeugen. Die Apps „Traviu“ und „Herzensanrichte“ lösen mit verschiedenen Ansätzen bei Nutzer*innen unterschiedliche Glücksgefühle aus.

Laut der Klinik Friedenweiler sind Glückshormone chemische Botenstoffe in unserem Gehirn, die unser Wohlbefinden beeinflussen. Die vier wichtigsten Hormone für positive Gefühle sind Endorphine, Serotonin, Dopamin und Oxytocin, welche für intensive Empfindungen von Freude sorgen und unsere psychische und physische Gesundheit unterstützen.

„Ich finde momentan die Zeit sehr schwermütig und deshalb war unser Ziel, dass gemeinschaftliche Erlebnisse positiv bleiben und aufgewertet werden“, so der Leiter des Projektes, Michael Burmester. Die Ergebnisse der Projektgruppen konnten die Besucher*innen am 30.01.2025 auf der MediaNight der HdM hautnah miterleben. 

„Ich finde momentan die Zeit sehr schwermütig und deshalb war unser Ziel, dass gemeinschaftliche Erlebnisse positiv bleiben und aufgewertet werden.“

Michael Burmester, Leiter des Projektes

Erleben, festhalten, wieder fühlen

Viele Menschen kennen das Bedürfnis einen schönen Moment nochmal durchleben zu wollen. „Traviu“ ermöglicht es Erinnerungen durch eine Mikrokamera festzuhalten. Die User*innen können die besten Augenblicke jederzeit anschauen, wodurch die damaligen positiven Gefühle hervorgerufen werden. Mitgründerin Luisa Knebel erklärt: „Ich glaube jeder kennt den Moment, wenn man mit seinen Freunden unterwegs ist und sich denkt: Ich hätte gerne ein Bild davon.“ Die Kamera wird auf Augenhöhe befestigt und ist auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich. Das positive Gefühl fängt schon mit der Vorfreude auf das Event an, indem man mit Freund*innen zusammen das Ereignis von Anfang an planen kann. Durch eine Künstliche Intelligenz erhalten Nutzer*innen nur die Highlights, welche im Nachhinein in einem gemeinsamen Ordner gesammelt werden. Zudem gibt es die Möglichkeit die Route nochmal virtuell entlangzulaufen und dabei die prägendsten Erinnerungsfotos zu betrachten. Dies ermöglicht, dass Nutzer*innen mehr im Moment leben können und das Umfeld intensiver wahrgenommen wird.

„Ich glaube jeder kennt den Moment, wenn man mit seinen Freunden unterwegs ist und sich denkt: Ich hätte gerne ein Bild davon.“

Luisa Knebel
Die Projektmitglieder von „Traviu" an ihrem MediaNight Stand.
Sarah Krumrein, Luisa Knebel, Paula Saure und Fabian Daubner (von links) entwickelten innerhalb von wenigen Wochen „Traviu“. | Quelle: Silke Schneider
Das Projektteam erklärt Besucher*innen die Funktionen der App.
Das Projektteam von „Traviu“ erklärt den Besucher*innen der MediaNight die verschiedenen Funktionen der App. | Quelle: Silke Schneider
Eine Kurznachricht von „Traviu" kommt, nachdem die Aufnahme startet.
Sobald die Aufzeichnung startet, bekommt man eine Kurznachricht von „Traviu“. | Quelle: Sarah Krumrein
Sicht der Ego-Perspektive der Mikrokamera während eines Ereignisses.
Die Mikrokamera filmt aus der Egoperspektive. | Quelle: Sarah Krumrein
Foto- und Videogalerie der App „Traviu".
Die Foto-und Videogalerie von „Traviu“ nachdem das Ereignis beendet wurde. | Quelle: Sarah Krumrein

Nähe statt Einsamkeit

Wer schon einmal über einen längeren Zeitraum in einem Krankenhausbett liegen musste, kennt das Gefühl von Einsamkeit. Um diese negative Umgebung in eine positive Gefühlslage umzuwandeln, verhilft „Herzensanrichte“ dabei sich seinen Liebsten nah zu fühlen. Der Startbildschirm stellt eine Anrichte, wie man sie von zu Hause kennt, dar. Es hängen Bilder an der Wand, eine Blumenvase steht auf dem Schrank und daneben hängen Jacken an einer Garderobe. Die Angehörigen haben nun die Möglichkeit virtuelle Blumen oder Grußkarten an die Person ins Krankenhaus schicken zu lassen, sowie eine Fotogalerie zu erstellen. Zudem arbeitet „Herzensanrichte“ mit dem Standort, denn, wenn die jeweilige Person zu Hause angekommen ist, wird die dazugehörige Jacke in der Garderobe angezeigt. So wird die Person im Krankenhaus aktiv in den Alltag von Freund*innen und Familie integriert und fühlt sich nicht mehr alleine.

Das Projektteam von „Herzensanrichte" erklärt Besucher*innen die App. die Funktion der App
Das Team von „Herzensanrichte“ erklärt den Besucher*innen der MediaNight die unterschiedlichen Elemente ihrer App. | Quelle: Malin Schröder
Der Startbildschirm von „Herzensanrichte“ zeigt eine Bildergalerie, eine Blumenvase und eine Garderobe.
Der Startbildschirm erscheint als Anrichte, wie man sie von zu Hause kennt, sobald man die App öffnet. | Quelle: Laura Schneider
Neben der Blumenvase ist ein Text über die jeweilige Blumenart und eine kleine Notiz abgebildet
Mit den Blumen kann man eine kleine Notiz mitschicken und zusätzlich noch etwas über die jeweilige Pflanzenart lernen. | Quelle: Laura Schneider
Der Stand von „Herzensanrichte“ im Krankenhausstil.
Der Stand von „Herzensanrichte“ auf der MediaNight wurde im klassischen Krankenhausstil präsentiert. | Quelle: Silke Schneider

Positive Resonanz

Besucher*innen der MediaNight zeigen Interesse an den Prototypen und sind gespannt auf die Weiterentwicklung und Umsetzung. „Ich würde definitiv „Traviu“ nutzen, nur interessiert mich noch die Bildschärfe von der Kamera und wie gut die Aufnahmen sind, wenn man eine etwas hibbelige Person ist“, berichtet eine Besucherin, nachdem sie sich das Projekt angesehen hat. „Die Idee, Einsamkeit durch eine App zu reduzieren, ist eine tolle Möglichkeit, da man auch als Angehöriger in so einer Situation manchmal nicht weiß, wie man am besten unterstützen kann“, empfindet ein weiterer Besucher.