"Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt."
Faktencheck - Fake News mit KI bekämpfen

Etwas abseits des Trubels im Foyer findet man Professor Dr. Klotz und sein Team im ersten Stock des Zitronenschnitz. Sie präsentieren dort erste Ergebnisse ihres Projekts FactsBot. Mit mit der Karlsruher Medienagentur Define Media und mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, tüftelt das Team rund um Prof Dr. Klotz an einem sogenannten Large Language Model, das in einem KI-gestützten Prozess textbasierte Nachrichtenartikel Satz für Satz prüft. Die erkannten Aussagen vergleicht es mit einer handbestückten Datenbank mit wahren Fakten. Schlussendlich gibt das Modell eine Einschätzung darüber ab, wie viel Wahrheitsgehalt in dem geprüften Artikel steckt. Ziel der Gruppe ist es, eine App zu entwickeln, die dieses Faktencheck-Verfahren einfach zugänglich und alltagstauglich macht.

Auf der MediaNight konnten Besucher*innen selbst in die Problematik eintauchen und in einem Quiz ihre Fertigkeiten zur Erkennung von KI-generierten Bildern testen. Mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wurden die Besucher in ihren Fähigkeiten getestet. Erst nach Hinweisen von Herrn Klotz waren manche Fehler, wie zum Beispiel eine inkorrekte Anzahl an Fingern oder unnatürliche Winkel, in den KI-generierten Bildern zu erkennen. Sollten sich die KI-gestützten Modelle in Zukunft noch weiter verbessern, kann es nahezu unmöglich werden, Fälschungen von realen Bildern zu unterscheiden oder auch gegen die Flut an Fehlinformationen im Netz anzukommen. Genau dafür will das Team Sensibilität schaffen und selbst anpacken, denn "auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt."
Ein langer Weg
Eine Häufung solcher “Fake News” findet sich vor allem im Internet und in den sozialen Medien. Die Verbreiter*innen von Fake News seien laut Klotz sehr gut ausgestattet und Falschinformationen würden zunehmend schwieriger zu erkennen sein. Durch aktuelle Maßnahmen, wie der Abschaffung von Fakten-Checkern auf Facebook und Instagram in den USA, werde das Netz immer mehr zum “Wilden Westen”, so Klotz. Laut ihm mangele es aber nicht an Regulierung, sondern an Ressourcen, um bestehende Maßnahmen umzusetzen. Laut Klotz machten vor allem die Profit, die sich nicht an die Regeln halten. Auch die KI trägt ihren Teil zur Flut an Falschinformation im Netz bei. Doch das muss nicht so sein. Auch die User*innen haben eine Verantwortung, Informationen kritisch zu hinterfragen, mein das Team. Dafür ist eine gut ausgebildete Medienkompetenz zentral.
Fake News: Das solltest du wissen!
Fake News sind absichtlich verbreitete Falschinformationen, die genutzt werden, um Menschen zu täuschen oder zu manipulieren. Dabei können sie das Vertrauen in Medien und Institutionen erschüttern und zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen.
Fehlinformationen enthalten oft einen Teil Wahrheit, weshalb es für Empfänger*innen solcher Informationen schwierig sein kann, zwischen Wahrheit und Lüge zu entscheiden. Wichtige Maßnahmen gegen Fake News sind daher Faktencheck-Dienste, Medienkompetenz und eine kritische Haltung beim Konsum von Nachrichten.
Kompetenzen stärken, Zukunft sichern
Um diese Fähigkeiten bei jungen Leuten zu fördern, gibt es zusätzlich ein Lehrprojekt an der HdM, das Schlüsselkompetenzen über die technische Seite der KI hinaus vermittelt. Auch dieses Projekt war auf der MediaNight vertreten. Die Lehrveranstaltungen wurden im Rahmen des IKID-Projekts (Interdisziplinäres KI-Exploratorium: Integrierte Lehre mit Demonstratoren) ins Leben gerufen. Dieses zielt darauf ab, ein multiperspektivisches Verständnis der Chancen und Risiken von KI zu schaffen.
"Wir müssen uns in die Augen schauen und uns fragen: Was soll es uns kosten, unsere demokratischen Grundwerte im digitalen Raum durchsetzen?"
Der erste Schritt
Trotz des überwältigend großen Ausmaßes der Problematik, gibt das Team die Hoffnung nicht auf. Noch ein halbes Jahr wollen sie an ihrer App tüfteln, dann soll sie online gehen und den Kampf gegen die Falschinformationen aufnehmen. Das Team ist überzeugt, dass es mit ihrem lokalen, studentischen Projekt einen Beitrag leisten und den Weg zur Bekämpfung von Fake News zu ebnen. "Wir müssen uns in die Augen schauen und uns fragen: Was soll es uns kosten, unsere demokratischen Grundwerte im digitalen Raum durchsetzen?", appeliert Klotz.