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Studierende entwickeln Konzept für Prämienlohn in der realen Wirtschaft

Die Projektgruppe vor Ort bei Flyeralarm in Marktheidenfeld | Quelle: Nanda Nitschke
30. Juni 2025

Geld gegen Leistung: Eine Gruppe von Studierenden bringt ein Prämienlohnsystem in die reale Wirtschaft- was steckt dahinter? 

Ein zusätzliches Gehalt obendrauf? Das ist Realität bei Flyeralarm. Besonders engagierte Mitarbeitende der Druckerei erhalten ein Bonusgehalt. Doch aktuell ist noch nicht jede Abteilung damit gesegnet. Das wollen Studierende der Hochschule der Medien jetzt ändern. Mit einem selbst entwickelten Konzept eines Prämienlohnsystems soll zukünftig auch  die Abteilung Digitaldruck in Marktheidenfeld die Möglichkeit haben, für besondere Leistung belohnt zu werden.

Die Druckerei Flyeralarm für Marketing und Druckprodukte hat sich mit dem Auftrag eines Konzepts für ein Prämienlohnsystem an die Hochschule der Medien gewandt. Das Projekt wurde von neun Studierenden des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen (WING) realisiert, die sich das gesamte Semester mit der Entwicklung eines Konzepts befassten.

So funktionierts:

Die Grundidee besteht darin, Mitarbeitende, die eine herausragende Leistung erbringen, angemessen zu belohnen. Diese Leistung lässt sich an drei hierfür entwickelten und ausgewerteten Produktivitätskennzahlen, sogenannten Key Performance Indicators (KPI) messen. Dazu gehört die Anlagenproduktivität. Um diese zu messen und zu bewerten, wie effizient wirklich gearbeitet wurde, haben die Studierenden Daten der Anlagen aus der Digitaldruckabteilung ausgewertet. Auch die Anwesenheit zählt zu den ausgewählten KPI - Je höher die Anwesenheit ist, desto höher ist auch der Anteil der Prämie. Bei der Bestimmung der Produktqualität als letzte Produktivitätskennzahl legt die Gruppe den Fokus auf die Anzahl und den Wert der Reklamationen. Insgesamt ist das Prämienlohnsystem als kollektives Vergütungsmodell konzipiert, bei dem die relevanten Leistungskennzahlen nicht für einzelne Mitarbeiter, sondern auf Abteilungsebene erfasst und ausgewertet werden.

Wer steckt dahinter?- Organisiert ins Ziel

Die ganze Projektgruppe des WING Studiengangs
Quelle: Nanda Nitschke

Um an dem Projekt teilnehmen zu können, mussten sich die Studierenden des WING Studiengangs darauf bewerben. Laut den Mitgliedern bestand die Hauptmotivation daraus, die Chance zu haben, mit einem realen Unternehmen zu kooperieren. 

Die neun-köpfige Projektgruppe unterteilt sich in folgende zwei Teams: Das Technikteam und das Human Resources (HR) Team. Die Aufgabe des Technikteams bestand hauptsächlich darin, Druckermaschinendaten auszuwerten und daraus die Key Performance Indicators zu erstellen. Das HR Team hingegen beschäftigte sich im Allgemeinen mit den juristischen Grundlagen.

Wie fair ist das Prämienlohnsystem wirklich?

Die Projektgruppe war sehr bemüht sich Gedanken über die allgemeinen Auswirkungen des Prämienlohnsystems zu machen. Silas Arndt (Projektleiter): "Zusätzlich zu der reinen Datenanalyse haben wir vor Ort mit den Mitarbeitenden über die Vor- und Nachteile des Prämienlohnsystems gesprochen." Sie sind dabei zu folgenden Schlüssen gekommen: Ein positiver Aspekt ist in erster Linie die Gerechtigkeit durch das kollektive System, welches zu einem guten Arbeitsklima in der Abteilung führen kann. Die Mitarbeitenden werden ermutigt gemeinsam ihre Leistung zu steigern und profitieren zusammen von ihrem Erfolg. 

 

Zusätzlich zu der reinen Datenanalyse haben wir vor Ort mit den Mitarbeitern über die Vor- und Nachteile des Prämienlohnsystems gesprochen

Projektleiter Silas Arndt

Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass ein solches System dazu führen könnte, dass auch im Falle einer ungerechten Arbeitsaufteilung alle Mitarbeitenden den gleichen Prämienanteil erhalten. Das kann demotivierende Auswirkungen haben und für Unmut innerhalb einer Abteilung sorgen. Ebenfalls hinsichtlich der Anwesenheitsprämien stehen Prämienlohnsysteme im Allgemeinen immer wieder in der Kritik. Hierzu wird angemerkt, dass Prämien normalerweise ein Verhalten belohnen, auf das Arbeitnehmende einen Einfluss haben. Dies ist bei der Gesundheit jedoch nur bedingt möglich.